»Dreckspack!«
Ständig höre ich Dinge wie: »Das Dreckspack soll zurück in sein Heimatland, wir können nicht alle aufnehmen, die vielen Flüchtlinge werden zu einem Problem, sollen sie doch im Meer ersaufen.« In Facebook, auf der Spotted Laupheim Seite, postete ein besonders »helles Köpfchen«: »… ist bestimmt so ̍n scheiß Möchtegern Kriegsflüchtlingsnigger.« Traurig ist, dass dieser Kommentar einige Likes bekam.
Ein Kampf ums überleben!
Die Menschen geben ihr Leben auf, packen was sie tragen können und lassen ihre Heimat zurück. Ganze Familien mit Kleinkindern, aber auch viele junge Menschen, kommen auf der Suche nach Asyl an ihre Grenzen und kämpfen ums Überleben. Sie laufen weite Wege und bezahlen viel Geld, um mit Booten über das Wasser zu kommen. Die Boote, oft nur einfache Schlauchboote, werden komplett mit Menschen überladen und schaffen es oft nicht mehr ans andere Ufer. Viele Flüchtlinge sterben schon auf dem Weg zu uns.
Warst DU schon mal in einem Asylheim?
Ich war es und es gibt bei weitem schönere Orte. Die Menschen die nach Laupheim kommen haben »Glück«. Die Unterkünfte sind sauber und ordentlich – eine Ausnahme. Nicht selten sind die Duschen verschimmelt und der allgemeine Zustand lässt zu wünschen übrig. Menschen aus unterschiedlichen Ländern, mit verschiedenen Religionen, leben in einem kleinen Zimmer und müssen irgendwie miteinander auskommen. Die Bewohner legen ihr Geld zusammen und kochen gemeinsam um zu sparen.
Ich selbst wurde dort total nett aufgenommen, jeder der an mir vorbei läuft ist freundlich. Wenn ich zu Besuch bin werde ich sofort gefragt ob ich etwas zu essen oder trinken möchte, ein Nein wird nur ungern akzeptiert. Wir kochen zusammen, feiern Partys oder ich helfe ab und an bei den Hausaufgaben.
Sag ja, zu Flüchtlingen!
Wir alle haben unsere eigene Sorgen, aber uns geht es besser als den Menschen die gerade unsere Hilfe brauchen. Jeden Tag kommen mehr Flüchtlinge nach Deutschland und auch Laupheim hat sich dazu bereit erklärt Unterkünfte zu stellen. Flüchtlinge gehören aktuell zum Ortsbild dazu – wenn auch nur vorübergehend. Klar, gibt es schwarze Schafe – aber die gibt es auch unter uns Deutschen. Genauso wenig wie alle Deutschen kriminell sind, sind alle Flüchtlinge kriminell. Keiner verlangt, dass jeder glücklich über das momentane Geschehen ist, aber es kann verlangt werden, würdevoll mit jedem Menschen, aus jedem Land umzugehen.
Im Ausland sind wir auch »nur« Ausländer.
Ich habe zwei syrische Flüchtlingsfamilien, aus Laupheim, kennengelernt. Beide Großfamilien, neun Personen, haben pro Familie zwei Handtücher zugeteilt bekommen. Für mich kaum vorzustellen – Zuhause haben wir mindestens 20 und wir leben zu dritt! Beim letzten Besuch, der Familien, brachten meine Freundin und ich, Handtücher mit und die Freude bei den Familien war groß – sie waren uns wirklich dankbar!
»Du kommst hier nicht rein!«
Mit ausländischen Freunden abends weggehen – deprimierend! In Ulm haben besonders dunkelhäutige Ausländer keine Chance, in Clubs oder Bars zu kommen. Egal wo, uns wurde der Einlass verweigert – ein bitterer Abend für uns alle, der mich einfach nur schockierte. Ich kann mir kaum vorstellen, wie verletzend es ist, wegen seiner Hautfarbe, abgewiesen zu werden. In Biberach und Laupheim hatten wir überhaupt keine Probleme irgendwo reinzukommen – großes Lob! Ein Satz hat mich sehr berührt:
»Ich verstehe nicht warum Menschen Unterschiede wegen der Hautfarbe machen, Gott hat uns so geschaffen wie wir sind und er wird seine Gründe dafür gehabt haben.«
Ich habe inzwischen jegliche Geduld mit Menschen verloren, die einen Hass in sich tragen und diesen auf Menschen projizieren, die mit diesem gar nichts zu tun haben.